Ein Lebensereignis, das unsere Psyche in dem Moment komplett überfordert führt zu einer Notfallsituation – eine Exit-Strategie muss her, um die Überforderung zu vermeiden. Bei diesem Notaus schaltet sich ein Teil unseres Bewusstseins ab bzw. weg, um diese Situation zu überleben. Durch diese Abspaltung werden wir unbewusst in einen Trauma-Anteil und einen gesunden Anteil getrennt. Wir handeln aufgrund der Überforderung in solchen Situationen anders, als wir es eigentlich wollen – es geht wie gesagt (gefühlt) ums Überleben.
Es fällt dir vermutlich nicht schwer ein Beispiel zu finden, wo du dich nach bestimmten Situationen entweder selbst im Nachhinein fragst, warum du so extrem (anders als gewollt) auf etwas reagiert hast – oder wo dir von deinem Umfeld gezeigt wird, dass du über-reagierst, du selbst das aber gar nicht oder gegenteilig wahrnimmst.
Der Hintergrund dazu ist einfach: Im späteren Lebensverlauf wiederholen wir dieses vorhin genannte Szenario der Exit-Strategie, wann immer eine – und wenn noch so geringe – Ähnlichkeit zu diesem Ursprungsereignis besteht. Das tun wir auch dann, wenn im Jetzt gar keine Notfallsituation besteht. Die Spuren aus vergangenen Verletzungen wirken sich somit auf unser Handeln aus und bewirken, dass wir uns ungewollt verbiegen und den Trauma-Anteil nähren. Wir leugnen damit automatisch unsere Bedürfnisse, können sie nicht artikulieren oder gar erfüllen und sind so weit weg vom gesunden, kraftvollen Ich.
Das gesunde Ich ist das höchste Gut eines Menschen. Es kann weder durch eine andere Person, noch durch eine Institution ersetzt werden.